Marienerscheinungen

Die Jungfrau Maria in Südfrankreich

 

In der Provence fanden mehrere kirchlich anerkannte Marienerscheinungen statt, beispielsweise:

• Notre Dame du Glaive in Cabasse, wo im Jahr 760 die Einwohner im Kampf gegen die Sarazenen die Jungfrau um Hilfe riefen. Die darauffolgende Erscheinung der Heiligen Jungfrau schlug die Sarazenen in die Flucht;

Notre Dame des Miracles in Utelle, wo 850 die Jungfrau drei Brüdern erschien und sie aus einem Sturm rettete;

• Notre Dame de Laus in den Voralpen, wo ab 1664 eine junge Hirtin mehrere Besuche der Jungfrau Maria erhielt;

 

• Notre Dame de Grâces in Cotignac: dort erschien im Jahr 1519 die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind auf dem Arm einem Holzfäller. Bereits einen Monat später kam man dem Wunsch der Gottesmutter nach und begann am Erscheinungsort eine Kapelle zu errichten, woraufhin viele Wunder geschahen. Das aufsehenerregendste Wunder ereignete sich erst ein Jahrhundert später:

Einem Augustinerbruder in Paris erschien 1637 die Jungfrau Maria und trug ihm auf, drei Novenen – davon eine in Cotignac – beten zu lassen, damit dem französischen Königshaus nach 23 Jahren kinderloser Ehe endlich der ersehnte Thronfolger geschenkt würde. Tatsächlich kam daraufhin Ludwig XIV. zur Welt, der spätere Sonnenkönig und Erbauer des Schlosses von Versailles. Noch während der Schwangerschaft der Königin ernannte Ludwig XIII. die Gottesmutter zur Schutzherrin seines gesamten Reiches (‹le voeu de Louis XIII›, siehe unsere Seite ‹Geschichten›). Der Sohn Ludwig XIV., der den Beinamen Dieudonné (der von Gott gegebene) erhielt, pilgerte 1660 mit seiner Mutter nach Cotignac, um sich bei der Jungfrau für seine Geburt zu bedanken.

Knapp vier Monate nach dem Besuch des Königs fand in Cotignac noch eine Josefserscheinung statt:

Im Jahr 1660 erscheint auf einem anderen Hügel des Dörfchens einem jungen Schäfer, der dort seine Herde weidet und sehr durstig ist, der heilige Josef. Mit den Worten: “Ich bin Josef, entferne ihn und du wirst trinken”, deutet er auf einen großen Stein. Der Schäfer glaubt zunächst an einen Scherz, doch der ‹ehrwürdige Alte› wiederholt den Satz und so folgt der junge Mann schließlich der Aufforderung. Der Stein läßt sich mühelos hochheben (später sind dazu acht Männer notwendig), und darunter beginnt eine Quelle zu fließen, die den Durst des Schäfers stillt.

Sehr schnell errichten die gläubigen Einwohner am Erscheinungsort ein Oratorium. Mit zunehmenden Krankenheilungen und Tröstungen wächst auch die Zahl der Pilger stetig an. Inzwischen ist die Quelle von den Mauern eines Benediktinerklosters umgeben.

Josefserscheinungen sind eine große Seltenheit, dies ist die einzige auf französischem Boden. Von keinem anderen Marienerscheinungsort der Erde ist bekannt, dass dort auch der hl. Josef erschienen wäre. Auch in Cotignac kommt seine große Demut zum Ausdruck, da er ehrfürchtig Abstand zur Jungfrau und dem Jesuskind hält: die Josefsquelle liegt dreieinhalb Kilometer entfernt vom Marienheiligtum.

So ist schließlich die gesamte Heilige Familie in diesem kleinen provenzalischen Dorf zu Besuch gewesen.

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