Geschichte(n)

Alphonse Daudet (1840-1897), Briefe aus meiner Mühle, Einzug:

«Von hier aus schreibe ich dir, meine Türe weit geöffnet beim schönen Sonnenschein. Ein hübscher Tannenwald zieht sich, ganz von Licht überflutet, bis an den Fuß des Hügels herab. Am Horizonte die feingezackten Kämme der Alpen . . . . Kein Geräusch . . . Höchstens in langen Zwischenräumen ein Ton der Querpfeife, ein Brachvogel im Lavendel, das Glöckchen eines Maultiers auf der Landstraße . . . Das ganze schöne provençalische Land lebt nur durch das Licht.

Und nun, wie kannst du verlangen, dass ich mich nach deinem geräuschvollen, schwarzen Paris sehne? Ich befinde mich in meiner Mühle so wohl! Das ist gerade der Erdenwinkel, den ich suchte, ein kleiner duftender und warmer Winkel, tausend Stunden weit entfernt von Zeitungen, Droschken und Nebel! . . . Und was für hübsche Sachen gibt es rund um mich herum! Kaum sind es acht Tage, seitdem ich eingezogen bin und schon habe ich den Kopf voller Eindrücke und Erinnerungen . . . Lass dir erzählen! Erst gestern Abend habe ich die Rückkehr der Schafherden in einen Meierhof am Fuße des Hügels mit angesehen und ich schwöre dir, dass ich dieses Schauspiel nicht gegen alle die ersten Aufführungen eintauschen würde, die ihr in dieser Woche in Paris gehabt habt. »

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„Das unruhige Herz ist die Wurzel der Pilgerschaft. Im Menschen lebt eine Sehnsucht, die ihn hinaustreibt aus dem Einerlei des Alltags und aus der Enge seiner gewohnten Umgebung. Immer lockt ihn das andere, das Fremde. Doch alles Neue, das er unterwegs sieht, kann ihn niemals ganz erfüllen. Seine Sehnsucht ist größer. Im Grunde seines Herzens sucht er ruhelos den ganz Anderen, und alle Wege, zu denen der Mensch aufbricht, zeigen ihm an, dass sein ganzes Leben ein Weg ist, ein Pilgerweg zu Gott.“ (Hl. Augustinus)
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Das Gelübde des französischen Königs Ludwig XIII

Darin weihte er am 10. Februar 1638 sein Reich der Gottesmutter. Einige Tage zuvor hatte die Königin festgestellt, dass sie ein Kind – den lang ersehnten Thronfolger – erwartete. Anfangs erwähnt er mehrere Ereignisse seiner Regentschaft, bei denen sich die Hilfe des Himmels gezeigt hatte. Dann erklärt er, dass er selbst nicht würdig genug sei, Gott dem Herrn seinen Dank darzubringen und er daher als Vermittlerin diejenige anruft, die auch die Mittlerin der erhaltenen Gnaden gewesen ist. Er setzt hinzu:

„Daher haben wir erklärt und erklären wir, dass wir, indem wir die hochheilige und glorreiche Jungfrau Maria zur besonderen Schutzherrin unseres Reiches nehmen, wir ihr insbesondere unsere Person, unseren Staat, unsere Krone und unsere Untertanen weihen. (…)

Wir wünschen außerdem, dass das ganze Volk zu einer besonderen Verehrung der Jungfrau aufgerufen werde und dass an diesem Tage um ihren Schutz gefleht werde, damit unser Königreich mit solch einer mächtigen Schutzpatronin vor allen Nachstellungen unserer Feinde geschützt sei und es sich lange eines guten Friedens erfreuen kann. Damit Gott in diesem Königreich auf derart heilige Weise gedient und Ehre erwiesen werden kann, auf dass wir und unsere Untertanen glücklich an unser Ende gelangen können, für das wir alle geschaffen worden sind, denn dies ist unser Verlangen.“

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Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich nicht ersticke im Berg der Arbeit.

Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich mich nicht verliere im Irrgarten der Gedanken.

Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich wieder glauben kann in den Zweifeln meiner Nächte.

Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich wieder sehe im Nebel meiner Wünsche.

Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich mich wieder höre in der Wirrnis der Stimmen.

Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich mich wieder öffne für die Welt, für den anderen, für Gott.

Manchmal muss ich mich suchen gehen, damit ich wieder ich selbst bin und nicht nur ein Schatten.

(Hanni Neubauer, © RPA-Verlag GmbH, www.rpa-verlag.de)

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